Der Hype um Glasfaserleitungen und Breitbandverbindungen

Schnelle Breitbandverbindungen sind wohl eine der wichtigsten Infrastrukturen des 21. Jahrhunderts geworden. Die Möglichkeiten, die ein schnellerer Internetzugang bietet, sind zahllos:

  • Videostreaming

  • Elektronischer Handel

  • Telearbeit und Home Office

.. um nur einige zu nennen. In den letzten Jahrzehnten hat das Aufbrechen etablierter Monopole Internetdienstanbietern wie Telekom- und Kabelbetreibern die Möglichkeit gegeben, ihre Dienste frei anzubieten. 

Viele Regierungen sind bestrebt, den Ausbau von Glasfaser-Breitbandnetzen zu fördern. Über den wirtschaftlichen Wert dieser Investitionen ist jedoch wenig bekannt. Es zeigt sich, dass ein schneller Breitbandanschluss die Immobilienpreise in städtischen Gebieten ausreichend erhöht, um eine Kosten-Nutzen-Analyse zu bestehen, aber jedoch sind die Argumente für eine flächendeckende Versorgung in ländlichen Gebieten nicht so stark. Und selbst in Gebieten, in denen die Menschen bereit sind, für einen schnelleren Anschluss zu zahlen, sind die Internetanbieter möglicherweise nicht bereit, diesen bereitzustellen, nur um zu sehen, dass die Immobilienverkäufer die Mieteinnahmen aus ihren Investitionen übernehmen.

In Europa ist Breitband eine der Säulen von Europa 2020, einer von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Zehnjahresstrategie. In ihrer Digitalen Agenda werden Ziele genannt, die ebenso ehrgeizig sind wie die der USA - ebenfalls bis 2020 soll jeder europäische Bürger einen Anschluss mit mindestens 30 Mbit/s erhalten.

Warum bieten Internetanbieter in den Gebieten, in denen die Zahlungsbereitschaft die Kosten zu übersteigen scheint, eine suboptimale Geschwindigkeit an? Der Grund ist, dass die Breitbandmiete an den "falschen" Wirtschaftsakteur geht. Die Preissteigerungen und potentiellen Mieterhöhungen aufgrund von Breitbandgeschwindigkeit kommen Immobilieneigentümern zugute und können nicht von den Internetanbietern vereinnahmt werden. Das bedeutet, dass die privaten Telekomunternehmen diese Investitionskosten durch mehr Kunden und höhere Entgelte auch zeitnah wieder einnehmen müssen, damit die Rechnung aufgeht.

Macht es für Immobilieneigentümer in ländlichen Gebieten Sinn die Kosten für den Breitbandausbau zu übernehmen? Die Frage ist schwierig zu beantworten und das Verständnis der jeweiligen Eigentümer wäre wohl nicht gegeben die hohen Ausbaukosten zu tragen. 

Wie bei anderen Infrastrukturprojekten ist die Bereitstellung dieser mittlerweile kritischen Infrastruktur bei der öffentlichen Hand. Es ist davon auszugehen, dass öffentliche Mittel jedenfalls zuerst in größere Ballungsgebiete für den Ausbau fließen, da hier das Kosten-Nutzen-Verhältnis am besten ist. Die Frage des Breitbandausbaus ist jedenfalls immer mit dem Verkehrsausbau kombiniert und durch die fortschreitende Decarbonisierung ist davon auszugehen, dass dieser Ausbau verstärkt an den neuen Bahnlinien passieren wird und nicht jedes an einer Schnellstraße gelegene Gebiet Breitbandinternet erhalten wird.

Zudem werden schnelle Internetanschlüsse zukünftig auch durch Satellitensysteme bereitgestellt, die keinen oberflächennahen Ausbau benötigen. 

Fazit:

Schnelles Breitbandinternet wird kurz-mittelfristig nur in großen Ballungsgebieten zur Verfügung stehen (z.B. Wien und Wien-Umgebung) und dort die Preise weiter anziehen lassen. Entlegene Gebiete haben auch hier einen Infrastrukturnachteil, die sich auf die Immobilienpreise auswirken. Durch schnelles Satelliteninternet kann dieser Nachteil aber mittelfristig ausgeglichen werden.


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